Erfahrungsbericht zur Corona-Zeit einer Mutter, deren Töchter unsere Einrichtung besuchen

Die plötzliche Schließung aller Kitas hat wie alle Eltern auch unsere Familie ganz unvermittelt getroffen und wir waren traurig und besorgt wie wir eine so lange - zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich absehbare - Zeit ohne die geliebte Kita auskommen sollen (die Sorge um die Organisation von Arbeit und Kinderbetreuung mal ausgeklammert).

 

Umso größer war die Freude als wir am Ende der ersten Schließungswoche eine Email bekamen, dass der Kindergarten sich ab jetzt täglich mit einem Newsletter melden wird. Ideen zum Basteln, Rezepte, Geschichten sollen die Zeit zuhause verkürzen und zeigen, dass die Erzieher an die Kinder denken. Es hat mit vier Seiten angefangen und wurde dann immer mehr, da so viele Kinder auch tolle Ideen zum Teilen mit ihren Freunden oder Fotos vom Ausprobieren der Vorschläge aus dem Newsletter geschickt haben. Für unsere Kinder ist es schön, ihre Freunde und Erzieher und auch mal sich selbst im Newsletter zu sehen und jeden Tag ist eine der ersten Fragen „Mama ist der Newsletter schon da?“ und „Was steht heute drin?“.

 

Der Tagestipp kommt jeden Tag von einem anderen Erzieher und die Ideen sind sehr abwechslungsreich. Wir hatten unter anderem sehr viel Spaß, Osterkarten mit Fingerfarbe zu gestalten, Knete selber herzustellen, Hüpfekästchen zu spielen, ein Waldbingo zu suchen und lustige Stunden mit einem verrückten Bücherdomino oder der Idee mit Küchengegenständen Bilder zu legen verbracht, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

 

Wie persönlich und liebevoll unsere Kita ist, haben wir in der sechsten Woche nochmal besonders gesehen. Wir hatten schon im Newsletter gesehen, dass die Erzieher jetzt Kreidegrüße verteilen. Sie haben die Idee eines Kindes, das vor die Kita geschrieben hat „ich vermisse Euch“ aufgegriffen und sind zu den Kindern nach Hause gefahren, um einen Gruß zu schreiben. Freitags nachmittags wollten wir gerade zum Spaziergang aufbrechen, öffnen die Haustür und da stehen tatsächlich die Stammerzieherinnen unserer eineinhalbjährigen Tochter. Das war ein wirklich freudiges Hallo. Es hat so gut getan, die beiden zu sehen und mit Ihnen mal wieder persönlich zu sprechen. Unsere Kleine hat den beiden die ganze Zeit zum Bürgersteig gewunken und die Große wollte die beiden gar nicht mehr gehen lassen und hatte ständig mehr zu erzählen.

 

Am Montag Nachmittag klingelte es ganz unerwartet und da stand dann auch noch der Stammerzieher unserer fünfjährigen Tochter auf dem Bürgersteig. Sie war vollkommen aus dem Häuschen, ihn zu sehen und dass sie auch noch einen eigenen Kreidegruß bekommen hat, obwohl wir ja schon Besuch aus der Kita hatten. Die beiden sind dann noch um die Wette gehüpft und auch er wurde nur schweren Herzens gehen gelassen.

 

Besonders schön sind auch mehrere Ideen aus dem Newsletter, die die Kinder mit dem Kindergarten verbinden und nicht nur zuhause die Zeit vertreiben. So wurden wir im Newsletter aufgefordert, für den Kindergartenzaun Schlösser zu basteln mit Nachrichten an alle. Als wir das Schloss angebracht haben, haben wir auch die Kinder und Erzieher in der Notbetreuung auf dem Aussengelände gesehen. Dieses Wiedersehen war eine Riesenfreude und es wenn es nicht angefangen hätte zu regnen, stände unsere fünfjährige Tochter wahrscheinlich heute noch am Zaun. Letzte Woche hat eine Erzieherin im angrenzenden Volksgarten eine Schatzsuche vorbereitet und alle Kinder können sich auf die Suche nach einer Schatzkiste machen in der die Anleitung für ein lustiges Bewegungsspiel ist.

 

Und seit zwei Wochen gibt es die Eifelstraße nun auch Online. Und auch hier zeigt sich das Engagement der Erzieher. Täglich gibt es mehrere Angebote, dass sich Kinder mit Erziehern für ca. 1 Stunde zum vorlesen, basteln, experimentieren oder auch zum gemeinsamen Kochen am Bildschirm verabreden können.

 

Wir sind schon immer glücklich und zufrieden mit unserem Kindergarten. Die Corona Zeit hat uns nochmal darin bestätigt, dass wir einen besonders tollen Kindergarten haben. Die Betreuung der Kinder ist hier keine Arbeit sondern dem ganzen Team eine Herzensangelegenheit und wir freuen uns schon darauf, hoffentlich bald alle wiederzusehen.

(Mai 2020)